Arno Stern ist am 30. Juni 2024 im Alter von 100 Jahren gestorben. Wir sind ihm dankbar für die Entwicklung des Malspiels, seine Beobachtungen, den Malort und seine unermüdlichen Anstrengungen um die nächsten Generationen, Menschen jeden Alters, daran teilhaben zu lassen.
Es war ein beeindruckendes Erlebnis Arno Stern persönlich kennen zu lernen.
Auf unserer Website unter Mehr Infos/ Links & News gibt es einige Literatur - und Filmhinweise!!
Arno Stern wurde 1924 in Kassel geboren, 1933 emigrierte die Familie nach Frankreich, ab 1942 war die Familie Stern in der Schweiz interniert und kehrte nach Kriegsende wieder nach Frankreich zurück.
Mit 22 Jahren begann Arno Stern in einem Kinderheim zu arbeiten und mit den Kindern zu malen.
Im Verlauf von fast siebzig Jahren hat Arno Stern den Malort ("Le Closlieu") und die Arbeitsweise des "Dienens" - so wie er sie heute immer noch in Paris ausübt - entwickelt.
Wichtige Erfahrungen machte er bei seinen Aufenthalten in Mauretanien, Peru, Niger, Mexiko, Afghanistan, Äthiopien, Guatemala und Neu-Guinea, wo er 'unbeschulten' Menschen (Kindern und Erwachsenen) das Malspiel anbieten konnte. Seine Beobachtung der Entwicklung einer "bildnerischen Sprache" (später "Formulation" benannt) verdichteten sich zu heute anerkannten Forschungsergebnissen. (I.R.S.E. Paris). Arno Stern war delegierter Experte der UNESCO beim ersten Kongress für Kunsterziehung in Bristol.
Fast wie ein Bildhauer arbeitet Arno Stern selbst in zahlreichen, immer neuen Büchern und Vorträgen an der genauen Darstellung seiner Beobachtungen, Erfahrungen und Erkenntnisse. In den autobiographischen Passagen in seinen Büchern wird diese faszinierende und faszinierte Persönlichkeit manchmal recht nah und greifbar.
Speziell seit dem Film Alphabet von Erwin Wagenhofer (2013) ist einiges über Arno Stern geschrieben und gesagt worden. Arno Stern und sein Sohn André Stern untersuchen gemeinsam mit dem Hirnforscher Prof. Gerald Hüther das Phänomen natürlicher Lern- und Ausdrucksfähigkeit.
Eine andere Nähe zu Arno Stern entsteht aber auch durch das Ausüben des Malspiels selbst.
Das gilt für uns als "Malortdiener" und für Sie, die Teilnehmer am Malspiel.
Als ausgebildeter Malortleiter hat man die, während der intensiven Ausbildung empfangenen Bilder, Beobachtungen, Regeln, Einwände, Widerstände, Begründungen diskutiert, hinterfragt, verinnerlicht.
Für uns ist es aufschlussreich, das Malspiel auch selbst auszuüben, um zu spüren, worum es geht und um sich eine eigene Meinung zu bilden.
Neben der eigenen Teilnahme am Malspiel ermöglicht uns erst die Ausbildung und Auseinandersetzung mit den Inhalten, unsere Kursteilnehmer an dem teilhaben zu lassen, was Arno Stern in seinem Malort erlebt hat, erforscht, beschreibt und weitergeben möchte.
Zitat von Arno Stern aus dem Buch "Das Malspiel und die Kunst des Dienens":
Eine oft gestellte Frage lautet, ob die Kinder ihre fertigen Bilder irgendwann anschauen können? Und es überrascht, wenn ich sage: "jeder könnte seine Bilder betrachten. Aber es kommt nie zu diesem Verlangen. Kinder und schöpferische Menschen schauen nicht auf das Geschehene, sondern erleben das gegenwärtig Geschehende."
Sie erreichen den Malort am Englischen Garten mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
U3, U6 Universität | U4, U5 Odeonsplatz | Bus 100 Haus der Kunst oder von der Tannstraße | Bus 154 und 153 Schellingstraße oder Universität | Tram 18 Paradiesstraße